Schröpfen verbindet eine Kombination verschiedener Heilreize und eignet sich zur Energieumverteilung und zum Energieausgleich. Es findet ein lokaler Blutentzug in den Kapillar-Endstromgebieten statt.

Man kann trocken oder blutig schröpfen:

Beim trockenen Schröpfen wird eine Hyperämie, d.h. eine verstärkte Durchblutung des geschröpften Gebiets erzeugt. Es kommt zu sogenannten Extravasaten (Austreten von Blut aus dem Gefäßsystem) in Haut und Bindegewebe, d.h. es wandern Blutkörperchen durch die unverletzten Kapillarwände in den Zellzwischenraum und setzen dort einen über Tage andauernden Resorptionsreiz für das humorale Immunsystem. In vorher minderdurchbluteten und stoffwechselverarmten Zonen wird der Stoffwechsel beschleunigt und angesammelte Schlackenstoffe zusammen mit den Extravasaten abgeräumt.

Beim blutigen Schröpfen wird vor Aufsetzen des Schröpfglases die Haut mehrmals leicht eingeritzt, was nach dem Aufsetzen des Schröpfkopfs zu einer geringen Blutung führt. Blutig schröpft man sogenannte „heiße Gelosen (Verhärtungen im Gewebe)“, in denen ein Energieüberschuss herrscht. Dieser Energieüberschuss wird durch das austretende Blut abgeleitet. Außerdem trägt das austretende Blut zur lokalen Bindegewebsreinigung bei.

Die Kapillar-Endstromgebiete entsprechen sehr oft Reflexzonen, wodurch Rückschlüsse auf den energetischen Zustand innerer Organe gezogen werden können. Durch die zwangsweise Aktivierung der Stoffwechselleistung in der Reflexzone wird die Aktivität im Gesamtorganismus erhöht und ebenfalls die Leistung der körpereigenen „Müllabfuhr“. In den behandelten Zonen besteht über Tage eine leichte Temperatursteigerung, was wiederum die Reaktionsgeschwindigkeiten von chemischen Abläufen erhöht. Eine erhöhte Temperatur lockert auch die physikalischen Bindekräfte zwischen einzelnen Molekülen und erleichtert somit Reparaturvorgänge.

Eine weitere Möglichkeit zu Schröpfbehandlung ist die Schröpfkopfmassage (Gua sha): Hierbei wird ein aufgesetzter Schröpfkopf über eine größere Fläche – meist über die Nacken-Schulter-Partie hinweggezogen, wobei ein großflächiges Extravasat entsteht. Die Schröpfkopfmassage wirkt allgemein lymphstromverbessernd und muskelentkrampfend. Im Vergleich zu einer manuellen Massage dringt die Schröpfkopfmassage ähnlich einer Triggerpunktmassage in tiefere Muskel- und Bindegewebsschichten vor.